Hertha Berliner SC II – Berliner AK 2:0

Deutschland, Regionalliga Nordost (4. Liga)
Samstag, 15. April 2017, 17 Uhr
Berlin, Stadion auf dem Wurfplatz

Der große Hopper-Tross zieht weiter von Lichterfelde zum Olympia-Gelände – und mit ihm auch zahlreiche Spielbeobachter, die diesen Regionalliga-Doppler ebenfalls mitnehmen; darunter beispielsweise Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, inzwischen Trainer bei Energie Cottbus. Sporthistorisch erwarten einen rund um das Stadion auf dem Wurfplatz (gelegentlich auch „Amateurstadion“ genannt) ähnliche Leckerbissen wie eben mit dem Stadion Lichterfelde, denn auf dem Weg dorthin passiert man mehrere Wettkampfstätten der Olympischen Spiele von 1936. Nicht alles zaubert einem hier jedoch ein Lächeln auf die Lippen, denn architektonisch ist die Handschrift der Nazis klar lesbar, vor allem beim überdimensionierten Sportforum. In einem Flügel des nach wie vor mit Adlern versehenen Gebäudes befindet sich inzwischen die Geschäftsstelle von Hertha BSC, auch das Stadion auf dem Wurfplatz ist in Sichtweite. Ob es jetzt wirklich ein Verlust ist, dass der unspektakuläre olympische Wurfplatz für das Stadion des Hertha-Nachwuchses weichen musste, sei mal dahingestellt, zumindest aber lebt er im Stadionnamen fort. Überhaupt ist das Stadion auf dem Wurfplatz für einen Neubau dieser Art recht sympathisch gelungen. Die 217 Zuschauer lümmeln sich gemütlich bei Berliner Pils und Currywurst in die grauen Sitzschalen und auch die rund 20 Gäste aus Berlin-Moabit müssen sich nicht in den vorgesehenen Gästeblock stellen, sondern kommen ebenfalls auf der Haupttribüne unter. Ein verbales Duell liefern sie sich dennoch mit den zehn schrulligen Typen, die die zweite Mannschaft der Herthaner (auf höchst suspekte Art) unterstützen. Da man der Hertha nachsagt, sie sei kein Berliner Verein mehr und ihre Anhängerschaft käme inzwischen mehrheitlich aus Brandenburg, singen die BAK-Fans immer wieder Lieder wie „Ihr seid alles Ludwigsfelder Jungs“ oder stimmen die Brandenburger Landeshymne an.